Der Wutentbrannte ist in anfangs immer noch recht freundlich unterwegs. Mitunter kann es passieren, dass er Fußgängern am Kreisverkehr die Vorfahrt gewährt und sogar für kleine Katzen bremst, die die Straßen überqueren. Das liegt vor allem daran, dass er zuhause seinen Kaffee getrunken und die Zeitung gelesen hat und sein Auto am Tag davor frisch polierte.
Es liegt allerdings in der Natur des Wutentbrannten, dass ihn spätestens nach 10 Minuten der unbändige Zorn packt, sodass er von dem Moment an nur noch fluchend und hupend am Steuer sitzt. Der Auslöser für diesen Geisteszustand liegt meist in einem kleinen, immer wiederkehrenden Ereignis, dass ihn irgendwann auf die Palme bringt. Dazu gehören beispielsweise langsame Autos auf seinem Weg zur Arbeit oder eine Rotphase nach der anderen.
Der Wutentbrannte fährt meistens solide Mittelklassewagen, die über ausreichend Leistung verfügen, um im Ernstfall über eine Klippe zu schießen, während der Insasse laut lacht. Sein Auto ist immer gut gepflegt und im Radio laufen die Nachrichten, die möglicherweise auch zu seiner Laune beitragen können. Im Endeffekt reizt ihn jeder Impuls aus seiner Umgebung, zu denen auch das Licht anderer Verkehrsteilnehmer und das Wetter gehören. Sollte er ersteinmal so weit sein, kann man ihn dabei beobachten, wie sein Kopf krebsrot wird und Adern am Hals hervortreten, während er die Lichthupe betätigt und aus dem offenen Fenster brüllt. In dieser Phase sollte man ihn nicht reizen, da er sich letztendlich auch mit seinem Auto wehren kann. Sobald er genug hat, sind ihm die Verkehrsregeln scheißegal und er will einfach nur weg, um einem drohenden Herzinfarkt zu entgehen.
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